In Würde altern

Vielen Senioren  erscheint die Diagnose „pflegebedürftig“ als Schock. Bloß nicht auf andere angewiesen sein. Bloß nicht ins Heim. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf versuchen sie ihre Schwächen zu verbergen. Viele Dinge – gerade im Haushalt- gelingen jedoch nicht mehr so wie früher.

Die Einkäufe scheinen immer schwerer zu werden. Die  Treppenstufen immer höher und das Kochen immer langwieriger. Wer deshalb seine Haushaltsführung auf das Nötigste reduziert, verliert auch an Komfort und Lebensqualität.

Manchmal nimmt die Pflegebedürftigkeit – z.B. durch einen Schlaganfall- unerwartet stark zu.  Dann ist an eigenständige Alltagsplanung nicht mehr zu denken. In so einem Fall überbrückt meist die Familie oder der Freundeskreis die erste Zeit. Doch auf Dauer erfordert Pflegebedürftigkeit ein hohes Maß an Organisation und Aufwand. Kompetenten Rat bietet in diesem Fall der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK). Dieser vermittelt nicht nur Hilfsangebote, sondern teilt auch Pflegestufen zu. Der Vorteil davon ist: Senioren mit Pflegestufe 1-3  haben Anspruch auf finanzielle Unterstützung. (Bei der Beantragung hilft ebenfalls der MDK.). Dabei bleibt die Verwendung dieses Geldes dem Einzelnen überlassen. Niemand muss in ein Pflegeheim ziehen, um Zuschüsse zu erhalten. Selbst bei schweren Fällen ist die Pflege Zuhause möglich. Viele ambulante Pflegedienste haben sich darauf spezialisiert, Menschen in ihrem privaten Umfeld zu betreuen. Je nach Bedarf kommen sie monatlich oder sogar mehrmals täglich zu ihren Patienten.

Ist Hilfe nur in einzelnen Bereichen nötig, können auch Nachbarschaftshilfen in Anspruch genommen  werden. Der Begriff Nachbarschaftshilfe meint in diesem Fall  jedoch nicht unentgeltliche Gefälligkeiten unter Nachbarn, sondern eine professionelle Dienstleistung (z.B. durch  Diakonie oder Caritas). Diese bieten zum Beispiel Hilfe bei Behördengängen, bei der Essenszubereitung oder der Körperpflege. Falls das nicht ausreichend ist, wäre eine Möglichkeit die 24-Stunden-Betreuung durch osteuropäische Haushaltshilfen. Angebote dazu finden Sie im Internet, z.B. bei www.polnische-haushaltshilfe.net.

Wer sich dennoch für den Umzug in ein Pflegeheim entscheidet , hat drei große Vorteile. Erstens sind diese meist auf typische Alterserkrankungen spezialisiert; d.h. sie bieten mehr Therapiemöglichkeiten als andere Wohnformen. Zweitens sind die Zuschüsse deutlich höher, als bei ambulanter Pflege. Und drittens ist eine medizinische Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleistet.

Eine relativ neue Wohnform sind Wohngemeinschaften wie die Senioren-WG, Pflege-WGs oder ein Generationenhaus. Die Vorteile dieser modernen Alternativen: Es besteht keine Gefahr der Vereinsamung im Alter, starke soziale Bindungen und das Eingebundenbleiben in die Gesellschaft sind auch im hohen Alter oder bei Pflegebedürftigkeit noch gegeben. Meist sind diese Unterkünfte auch nicht so kostenintensiv wie beispielsweise ein Seniorenheim. Allerdings ist ein solches Zusammenleben nur für Menschen geeignet, die flexibel und gesellig sind, man muss offen sein und sich anpassen können. Ein Beispiel eines solchen besonderen gemeinschaftlichen Zusammenlebens ist die Bärenfelserstraße in Basel.

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